Rhein/Main, DADF 2012/4
Bauwochenbericht 2012
Von Hans J. Kabbe
Seit vielen Jahren, es dürften schon 20 sein, führt die Sektion
Rhein/Main in den Wochen 24 und 25 Baueinsätze an der Furka aus.
Die alljährlichen Totalumbauten des alten Schienenstrangs sind
seit Jahren unser Arbeitsfeld. Damit wird eine der Betriebsauflagen
des BAV erfüllt.
Vor einigen Jahren begannen sich die Veteranen unter uns Gedanken
über den Nachwuchs zu machen. Lange Zeit sah es so aus,
als würde mit den damals noch rüstigen, nun aber in die Jahre
gekommenen Fronis, das Programm nicht mehr lange durchführbar
sein. Glücklicherweise konnten seit zwei, drei Jahren aber doch jüngere
Teilnehmer für die schwere Arbeit im Gleis, aber auch für andere
Arbeiten, gewonnen werden. Der Altersdurchschnitt unserer
Gruppe ist seitdem wieder gesunken. Das haben wir zu einem
nicht unwesentlichen Teil unseren beiden Gleisbaufachleuten Dieter
Koesling und Norbert Kirchner zu verdanken, mit denen die Alten
wie die Jungen gern zusammen arbeiten.
Beide gehören übrigens nicht zu unserer Sektion. Wie überhaupt
der ganze Bautrupp sektionsübergreifend aus vielen «Einzeltätern»
zusammengesetzt ist. Aus dem Kölner Raum, Sachsen, Stuttgart,
Rhein/Neckar und der Schweiz kommen die Teilnehmer und natürlich
Rhein/Main. Sollte das vielleicht ein Modell für die Zukunft
anderer Bauwochen sein?
Die Schwellen mit den Zahnstangensätteln liegen.
In diesem Jahr war der Gleisumbau von der Zahnstangeneinfahrt
bis kurz vor die Wilerbrücke vorgesehen. Die Lehrlinge von LOGIN
bauten auf dem Planum die Zahnstange und Schienen auf den neuen
Schwellen zusammen. Unser Umbauprogramm ist eine der wenigen
Möglichkeiten für die Lehrlinge am Zahnstangengleis zu üben.
Arbeitsplatz kurz vor der Wilerbrücke. Gleise und Zahnstangen sind gesetzt, Schotter (Recycling-Material vom Gotthardtunnel) wird herangefahren und gestopft (wir sagen auch: «wackern»). Foto: Frank Meve 2012
Unsere Aufgabe war dann, das Gleis für die Züge befahrbar zu
machen. Dazu ist eigentlich eine absolute Sperrung des Gleises nötig,
damit die Nivellierung und Stopfarbeiten über einen längeren
Abschnitt in einem Stück erfolgen können. Das liess sich
in diesem Jahr wegen der Nähe zum Bahnhof Realp leider nicht
durchhalten. So wurde uns die Arbeit wegen der notwendigen
Bremsfahrten mit den Reisezugwagen schon sehr schwer
gemacht. In kurzen Abständen alle Ausrüstung aus dem Gleisbereich
zu räumen und wieder neu anzufangen, hat uns sehr viel
Zeit und Schweiss gekostet. Vorteil (aus betrieblicher Sicht) der
zeitkritischste Gleisabschnitt ist nun erneuert und wir werden mit
unserer Baustelle im nächsten Jahr wohl wieder weit hinauf den
Furkapass ziehen.
Einen Punkt auf der Mängelliste, welche auf den Beobachtungen
der Streckenwärter, den systematischen Gleiskontrollen und den
Messwagenfahrten basiert, konnten wir noch in der Woche 24
zur Zufriedenheit der Zugbesatzungen einschottern und richten.
Es ist der Abschnitt zwischen den Weichen 54 und 55 im Bhf Realp.
Wackern am Depot Realp
In beiden Wochen waren wir so gut besetzt, dass eine Gruppe zu
Arbeiten an den vom Unwetter beschädigten Stellen eingesetzt
werden konnte, und zwei weitere Helfer standen Jost Ziegler beim
Wagenunterhalt zur Seite.
Nicht zu vergessen unsere Helfer in der Küche, Walburga, Joachim
und Harry. Bei der grossen Anzahl Essen, die jeden Tag bereitzustellen
waren, ein Knochenjob. Freitag Abend trafen wir uns zu
einem Umtrunk im Pöstli. Grosse Feiern, wie sie andere Sektionen
schon mal durchführen, darf die Sektion nicht finanzieren. Wegen
der Gemeinnützigkeit schaut uns das Finanzamt sehr genau in die
Bücher. Das ist der Preis für das steuerbegünstigte Spendensammeln
in Deutschland, das über die Sektion Rhein/Main erfolgt.
Kürzlich erreichte uns folgender Bericht von Manfred Willi:
Nachdem die Resultate unserer Messwagenfahrt vom 9. August
vorliegen, haben wir mit Spannung auch den Umbauabschnitt
von km 57.820 bis 58.120 angeschaut. Die Auswertung zeigt in
jeder Hinsicht ein sehr gutes Resultat.
Da hat sich unser Einsatz doch wieder mal gelohnt.
An so einem Erfolg würden wir auch gern neu hinzukommende
Fronis jedweder Sektion teilhaben lassen.
Einfach bei Rhein/Main oder Dieter Koesling melden.
Und wenn wir uns im nächsten Jahr, hoffentlich alle gesund und
munter wiedersehen, dann ist es nicht zuletzt Manfreds
verständnisvollem Umgang mit uns Fronis zu verdanken, dass
alle trotz der schweren Arbeit gerne wiederkommen.
Foto Frank Meve 2012
> Weitere Bilder der Bauwoche 24/2012
Auch aktuell im Jahr 2022 suchen wir wieder freiwillige Mitarbeiter ( Fronarbeiter).
Bitte meldet Euch bei Gerhard Sündermann (Furka Rhein-Main)
Weitere Berichte über unsere Bauwochen:
> Bauwochenbericht 2015 von Hans Kabbe
> "Wir über uns" : Aktivität Bauwochen
> Im 300m-Takt voran: Jährlicher Gleisumbau von Manfred Willi