Im 300m-Takt voran
"JÄHRLICHER GLEISUMBAU AN DER FURKA-BERGSTRECKE"
Von Manfred Willi, Stellv.Leiter Bahntechnik, Abteilung Bau DFB AG
Der rund hundertjährige Gleis-Oberbau befindet sich im letzten Abschnitt seiner Lebensdauer.
Der Aufwand für Überwachung und Instandhaltung ist überdurchschnittlich hoch,
muss aber in Kauf genommen werden, um einen sicheren Bahnbetrieb zu gewährleisten.
So ist die jährlicheTotalerneuerung von rund 300 Metern Zahnstangengleis einer der festen
Bestandteile des DFB-Bauprogramms. Die seit 1988 kontinuierlich durchgeführten Erneuerungen
tragen auch einer Auflage des Bundesamts für Verkehr (BAV) Rechnung.
Mit dem Gleisumbau 2015 wurde bisher eine Länge von 9‘340 Metern sanierter Strecke erreicht,
dies entspricht 52 Prozent der gesamten Streckenlänge zwischen Oberwald und Realp.
Gleisumbau 1989-2015 |
Tabelle Manfred Willi |
||||||
Strecke, Bahnhof |
Anfang (von) |
Anf. km |
Ende (bis) |
Ende km |
Profil |
Gleistyp |
Umbau |
Oberwald-Gletsch |
Rottenbrücke Talseite |
44,790 |
Kehrtunnel Portal Bergseite |
45,430 |
VST-C |
Zahnstange |
2007 |
Oberwald-Gletsch |
Kehrtunnel Portal Bergseite |
45,430 |
Gletsch, Zahnstangenausfahrt |
45,794 |
VST-C |
Zahnstange |
2006 |
Oberwald-Gletsch |
Gletsch, Zahnstangenausfahrt |
45,794 |
Gletsch, Weichenanfang Weiche 11 |
46,005 |
SBB I |
Adhäsion |
2008 |
Gletsch |
Weichenende Weiche 14a |
46,202 |
Gletsch, BUe Blauhaus |
46,265 |
SBB V |
Adhäsion |
1998 |
Gletsch-Muttbach |
48,395 |
Bahnübergang Furkastrasse |
48,847 |
VST-C |
Zahnstange |
1997 |
|
Gletsch-Muttbach |
Bahnübergang Furkastrasse |
48,917 |
Muttbach |
49,667 |
VST-C |
Zahnstange |
1997 |
Muttbach |
Weichenanfang Weiche 23 |
49,890 |
Scheiteltunnel Bogenende |
50,188 |
VST 36 |
Adhäsion |
1994 |
Muttbach-Furka |
Scheiteltunnel |
51,337 |
Scheiteltunnel |
51,637 |
VST 36 |
Adhäsion |
2013 |
Muttbach-Furka |
Scheiteltunnel |
51,637 |
Scheiteltunnel Bogenanfang |
51,750 |
VST 36 |
Adhäsion |
2007 |
Muttbach-Furka |
Scheiteltunnel Bogenanfang |
51,750 |
Furka, Weichenanfang Weiche 31 |
51,902 |
VST 36 |
Adhäsion |
1996 |
Furka, Gleis 1 |
Weichenanfang Weiche 32 |
51,942 |
Furka, Weichenanfang Weiche 33 |
52,061 |
VST 36 |
Adhäsion |
2003 |
Furka |
Zahnstangeneinfahrt |
52,134 |
52,431 |
VST-C |
Zahnstange |
2006 |
|
Furka-Tiefenbach |
52,431 |
52,531 |
VST-C |
Zahnstange |
2008 |
||
Furka-Tiefenbach |
52,531 |
52,836 |
VST-C |
Zahnstange |
2011 |
||
Furka-Tiefenbach |
52,836 |
Sidelenbachbrücke, Widerlager Bergseite |
53,136 |
VST-C |
Zahnstange |
2014 |
|
Furka-Tiefenbach |
54,189 |
Steinstafelbrücke, Widerlager Bergseite |
54,480 |
VST-C |
Zahnstange |
2015 |
|
Furka-Tiefenbach |
Steinstafelbrücke, Widerlager Berg |
54,480 |
Steinstafelbrücke, Widerlager Talseite |
54,593 |
VST-C |
Zahnstange |
2009 |
Furka-Tiefenbach |
F-T Steinstafelbrücke TS |
54,593 |
54,910 |
VST-C |
Zahnstange |
2005 |
|
Furka-Tiefenbach |
54,910 |
Tiefenbach, Zahnstangenausfahrt |
55,147 |
VST-C |
Zahnstange |
2004 |
|
Tiefenbach |
Weichenende Weiche W 42 Gleis 1 |
55,294 |
Weichenende Weiche W 43 Gleis 1 |
53,392 |
SBB V |
Adhäsion |
1991 |
Tiefenbach |
Tiefenbach, Zahnstangeneinfahrt |
55,504 |
55,665 |
VST-C |
Zahnstange |
2002 |
|
Tiefenbach-Realp |
Steffenbachbrücke, Widerlager Tal |
56,307 |
Tunnel I Portal Bergseite |
56,500 |
VST-C |
Zahnstange |
2001 |
Tiefenbach-Realp |
Tunnel I Portal Bergseite |
56,500 |
Tunnel III Portal Bergseite |
56,900 |
VST-C |
Zahnstange |
1992 |
Tiefenbach-Realp |
Tunnel III Portal Bergseite |
56,900 |
Wilerbrücke, Widerlager Bergseite |
57,695 |
VST-C |
Zahnstange |
1994 |
Tiefenbach-Realp |
Wilerbrücke, Widerlager Talseite |
57,756 |
57,820 |
VST-C |
Zahnstange |
2009 |
|
Tiefenbach-Realp |
57,820 |
Realp, Zahnstangenausfahrt |
58,123 |
VST-C |
Zahnstange |
2012 |
|
Realp |
Realp, Zahnstangenausfahrt |
58,123 |
Realp, Weichenanfang Weiche 51 |
58,698 |
SBB V |
Adhäsion |
1989 |
Inzwischen ist die gesamte Strecke auf Urner Seite, von Realp bis zur Station Furka, mit neuem
Gleismaterial versehen, Stand 2019. Ab 2021 soll im 2-jährigen Rhythmus auf der Walliser Seite weitergearbeitet werden,
dann mit teilweiser professioneller Unterstützung.
- Anm. der Redaktion im Januar 2020
Oberbau von 1913 Foto Frank Meve 2018
VORARBEITEN
Die für die Bauabteilung etwas ruhigere Winterzeit wird für die Erarbeitung des Umbauprogramms
genutzt. Der Praxisteil findet mit dem Aufführen der Schienen und eines Teils der Stahlschwellen
bereits im Vorjahr statt. Das Gewicht für Schienen, Schwellen, Zahnstangen und Befestigungsmaterial
beträgt etwa 60 Tonnen pro Umbauabschnitt. Beim Abladen des Materials wird darauf geachtet, dass
die folgende Schneeräumung keinesfalls behindert wird. Oberbaumaterial, welches in die
Räumgeräte gelangen würde, könnte dort fatale Schäden, Ärger und unliebsame
Verzögerungen verursachen. Das Aufführen der restlichen Schwellen, der Zahnstangen und des
Befestigungsmaterials erfolgt gleich nach der Schneeräumung der entsprechenden Strecke.
Die Schneeräumequipe nimmt auf die bevorstehenden Umbauarbeiten Rücksicht, indem dieser
Abschnitt breiter als normal geräumt wird. Nicht selten säumen hohe Schneewände diese
Arbeitsstelle. Die fristgerechte und effiziente Durchführung dieser anspruchsvollen
Bauprogramme stellt hohe Anforderungen an die Abteilung Zugförderung. Den Lokführern wird bereits vor
Beginn der Betriebssaison großes Engagement abverlangt.
Ebenfalls eine wichtige Vorarbeit sind die erheblichen Leistungen für das Aufarbeiten und Bereitstellen
des Befestigungsmaterials für Schienen und Zahnstangen. Diese Aufgabe wird durch die Gruppe Werkhof
wahrgenommen; die dazugehörigen Arbeiten werden durch einen verdienten, ebenfalls ehrenamtlichen
Mitarbeiter und sein Team in unzähligen Stunden ehrenamtlicher Mitarbeit während des ganzen Jahres erledigt.
Foto Burkhard Ohmstede 2019
NACH DER SCHNEERÄUMUNG GEHT ES LOS
Die Hauptarbeiten werden während dreier Wochen in den Kalenderwochen 22 - 24 in Angriff genommen
(je nach Datum der Betriebseröffnung). Um die Schneeräumung nicht zu behindern und noch Zeit
für Wagenüberfuhren zu gewinnen, erfolgt der Gleisabbruch erst am Wochenende vor dem Start der
Umbauarbeiten. Die rund elf Meter langen Gleisjoche werden normalerweise getrennt, halbiert und
mittels eines Raupenbaggers aus dem Altschotter gehoben und neben der Strecke deponiert.
Anschließend werden die Zahnstangen demontiert, um die Stücke „handlicher“ und besser stapelbar
verladen zu können. Der Abtransport des Altmaterials erfolgt meist erst während der Betriebssaison.
Derselbe Bagger, welcher ebenfalls ehrenamtlich bedient wird, erstellt auch ein möglichst präzises
Planum (linearer, horizontaler und möglichst gleichmäßiger Unterbau), auf dem in der Folge das
„neue“ Oberbaumaterial montiert wird.
GLEISVERSICHERUNG …
… ist nicht ein klassisches Versicherungsgeschäft, sondern einer Maßnahme, die sicherstellt, dass
das neue Gleis in Lage und Höhe an genau gleicher Stelle zu liegen kommt wie das alte.
Eine unspektakuläre, aber wichtige Vorarbeit ist das Anbringen entsprechender Markierungen.
Vorzugsweise werden dafür die vorhandenen Beton-Mastfundamente der ehemaligen Fahrleitungsanlage
verwendet. Bei größeren Distanzen und in Kurven werden zusätzliche Holzpfähle gesetzt.
Gleisversicherung an einem "Hunziker"-Mastfundament der ehemaligen Fahrleitungsanlage.
"H" entspricht der Höhe der Schienenoberkante, "D" bezieht sich auf die Distanz zur Gleisachse.
Foto Manfred Willi.
Einbau von Rohrdurchlässen im Bhf Tiefenbach 2019
VORARBEITEN IM UMBAUABSCHNITT
Kunstbauten, welche im Umbauabschnitt liegen, werden wo nötig erneuert. Oft sind dies deformierte
und gebrochene Steindolen oder Zementrohre aus der Bauzeit der Furka-Bergstrecke. Diese Durchlässe
werden häufig durch Kunststoffrohre mit größerem Querschnitt ersetzt. Während eines Totalumbaus
ist der Ersatz von Rohrdurchlässen sehr viel einfacher als unter einem bestehenden Gleis hindurch:
Mannschaft, Maschinen und Gerätschaften sind vor Ort, Transporte sind gewährleistet und ohne die
Behinderung durch einen Gleisrost ist die Arbeit in einer vergleichsweise kurzen Zeit und ohne Risiken
erledigt. Parallel zu den Planierarbeiten entsteht in den Umbauabschnitten ein Kabeltrassé. Das
papierisolierte und mit einem Bleimantel versehene Streckenkabel aus den Vierzigerjahren kann so nach
und nach ersetzt werden. Mit den Trassé-Arbeiten wird ein Kabelschutzrohr verlegt, und alle 100 Meter
wird ein Einzugschacht aus vorfabrizierten Betonelementen eingebaut.
Die neuen Schwellen sind ausgelegt
Zahnstange wird montiert, anschließend die Schienen
GLEISMONTAGE
Die Verlegung von Zahnstangengleis weicht vom Vorgehen der Montage von Adhäsionsgleis ab.
Die Lage der Schwellen richtet sich nach den Bohrungen der Zahnstangenlamellen.
Die Arbeitsanweisung aus dem DFB-Bauhandbuch beschreibt den Ablauf so:
Arbeitsanweisung „Verlegung von Zahnstangengleis System «Abt» auf Stahlschwellen"
"Nach Möglichkeit wird die Arbeitsrichtung bergwärts gewählt. Dies ergibt weniger Teilungsfehler an der
Zahnstange und ermöglicht das laufende Einschottern und Stopfen des fertig montierten Gleises.
Damit können die folgenden Schottertransporte bereits korrekt liegendes Gleis befahren."
ZUSAMMENSCHLUSS
Durch Deformationen und Lagefehler des alten Gleises gestaltet sich der Zusammenschluss der
Zahnstange zwischen dem erneuerten und dem alten Abschnitt ziemlich knifflig. Dafür werden
jeweils Zahnstangenlamellen in Sonderlängen vor Ort ermittelt, in der Werkstatt Realp modifiziert
und anschließend an der Übergangsstelle eingebaut.
Lückenschluss im Bhf Tiefenbach 2019
Das neu eingebaute Schienenprofil (VST-C, 30 Kilogramm pro Meter) weicht vom
alten Profil (B, 25 Kilogramm pro Meter) auch von der Höhe und von der Kopfform her ab.
Beim Übergang werden daher geschweißte Übergangs-Passschienen eingebaut, diese wandern
jährlich zum nächsten Umbauabschnitt mit. Sie gewährleisten eine saubere Fahrt vom neuen
auf das alte Gleis.
Schottern am Beginn der Steigungsstrecke zwischen Realp und Wilerbrücke
EINSCHOTTERN
Der in den erneuerten Abschnitten eingebaute Schotter stammt vom Hartschotterwerk Gasperini
in Attinghausen (UR). Der Altdorfer Quarzsandstein ist ein fein bis mittelkörniger Arkosesandstein
mit einem Quarzgehalt zwischen 50 und 70 Prozent (Quelle: Homepage Gasperini AG,
www.gasperiniag.ch). Der Transport der beachtlichen Menge von rund 160 Tonnen dieses
hochwertigen Materials auf das Schotterdepot beim Stützpunkt Realp erfolgt auf dem Straßenweg.
Nach Möglichkeit werden Leerfahrten zum eigenen Betrieb oder auf andere Baustellen ins Urserntal
genutzt.
Nach dem Befüllen des DFB-eigenen Schotterwagens Fad 4855 wird die Ladung auf die Arbeitsstelle
transportiert und dort möglichst gleichmäßig abgeladen. Eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit, denn
Abladefehler ziehen aufwändige, schweißtreibende Handarbeit und Verzögerungen nach sich.
Der beladene Schotterwagen entspricht einer Masse von 50 Tonnen, was fast dem Gewicht eines
Reisezugs entspricht. Vorzugsweise wird dafür die angemietete MGB-Diesellokomotive HGm 4/4
oder eine DFB-Dampflok HG 3/4 eingesetzt.
Mit Winden wird das Gleis in die korrekte Lage gehoben.
REGULIEREN
Das eingeschotterte Gleis wird auf einer größeren Länge angehoben und in Lage und Höhe gerichtet.
Nach einer umfassenden Revision kam beim Totalumbau 2015 erstmals seit vielen Jahren die
Stopfmaschine MATISA BL 09 wieder zum Einsatz, welche die DFB Ende der achtziger Jahre von der
Firma Müller Gleisbau AG in Frauenfeld übernehmen konnte. Die maschinelle Gleisregulierung ist
gegenüber der Handarbeit mit den WACKER-Stopfhämmern bedeutend kräfteschonender und ergibt
zudem eine homogenere und damit qualitativ bessere Stopfung.
Stopfen mit der MATISA BL 09
Stopfen mit den alten WACKER-Stopfhämmern 2012
GLEISABNAHME
Der fertig umgebaute Gleisabschnitt wird durch die Leitung der Bauabteilung einer Abnahme
unterzogen. Insbesondere werden die engen Toleranzen bei den Zahnstangenstößen und die
Zahnstangenhöhe mit Lehren überprüft. Die Resultate der systematischen Gleismessung mit dem
Messwagen werden protokolliert und nach der Auswertung abgelegt.
FREIWILLIGE
Für den Gleisumbau kann die Bauabteilung seit vielen Jahren nebst den bewährten
VFB-Sektionen Rhein-Main und Innerschweiz auf die Unterstützung der Ausbildungsorganisation
„Login“ zählen. Diese Institution bietet angehenden Berufsleuten
(Verkehrswegbauer Fachrichtung Gleis) eine dreijährige BIGA-anerkannte Berufslehre an
(www.login.org). Die Lernenden haben an der Furka-Bergstrecke eine gute Gelegenheit, die
Montage von Zahnstangengleis zu erlernen und Gleisbauarbeiten mit einfachen Mitteln zu praktizieren.
Bei den Gleisumbauten der vergangenen Jahre haben sich die drei Baugruppenleiter
Norbert Kirchner, Hans Kabbe und Dieter Koesling besonders verdient gemacht. Sie haben mit Umsicht
und großem Engagement die anspruchsvollen Arbeiten fachlich begleitet und tatkräftig zugepackt.
Notabene stellen Arbeiten am Oberbau von Zahnstangenstrecken auch für andere Bahnen und
Gleisbauunternehmungen eine große Herausforderung dar.
Bauleiter Hans Kabbe † , Dieter Koesling und Norbert Kirchner
RISIKEN
Die Durchführung größerer Gleisbauarbeiten ist während der Betriebszeit nicht möglich. Da sich der
Aufwand für den Zusammenschluss des erneuerten mit dem bestehenden Gleis relativ aufwändig gestaltet,
ist es interessanter, eine größere Teilstrecke an einem Stück umzubauen. Die Erneuerung von
etwa 300 Metern während drei Wochen hat sich seit mehreren Jahren als praktikabel und effizient erwiesen.
Eine solch lange zusammenhängende Zeitspanne ohne fahrplanmäßigen Bahnbetrieb ergibt sich nur
im Frühling zwischen der Schneeräumung und der Betriebsaufnahme. Winterschäden am Trassé,
Verzögerungen bei der Schneeräumung, späte intensive Schneefälle und die Risiken einer Gebirgsbaustelle
können den ohnehin knapp bemessenen Zeitraum für das Umbauprogramm gefährden. Für solche Fälle
sind jeweils fertige Programme für alternative Gleisbauarbeiten verfügbar. In der Geschichte der DFB
haben solche Verhältnisse zwei Mal eine solche Programmumstellung verursacht. Die bevorstehende
Betriebseröffnung setzt die Verantwortlichen der Bauabteilung jeweils unter großen Druck.
Abgesehen davon, dass das Gleis rechtzeitig in einem sicheren Zustand befahrbar sein muss, sollte für
die vor der Betriebseröffnung nötigen Wagenüberfuhren zusätzlich mindestens ein Tag
zur Verfügung stehen.
WERTSCHÖPFUNG
Für den jährlichen Umbau fallen jeweils Material-, Maschinen- und Transportkosten in der Höhe von
ca. 15‘000 Franken an. Der Wert der Leistung der freiwillig Mitarbeitenden entspricht
etwa 200‘000 Franken. Zum Einsatz gelangt taxiertes, aussortiertes und damit funktionstüchtiges
gebrauchtes Oberbaumaterial, welches sehr günstig oder durch Gegenleistungen bei anderen Bahnen
und Gleisbauunternehmungen erworben werden kann. Die Materialkosten für 300 Meter erneuertes Gleis
würde beim Einsatz von Neumaterial jedoch etwa 260‘000 Franken betragen.
Jedes Jahr entsteht so eine sehr große Wertschöpfung für unser Projekt.
Gleis nach Umbau 2019, Foto Frank Meve
STAND DER DINGE
Das vor hundert Jahren eingebaute Gleis mit dem Schienenprofil „B“ und den nur 25 Millimeter starken
Zahnstangenlamellen hat ein beachtliches Alter erreicht. Der Aspekt, dass die Furka-Bergstrecke jährlich
nur während etwa vier Monaten befahren wurde, relativiert allerdings das Alter des Gleisoberbaus,
hingegen machen die Einflüsse der Korrosion jeweils keine lange Winterpause.
Das erneuerte, um eine Stufe massivere Gleis mit dem Schienenprofil VST-C, den massiveren Stahlschwellen
und den 33 Millimeter breiten Lamellen sollte eine ähnliche oder längere Lebensdauer erreichen.
Dieser Zeitpunkt liegt wohl außerhalb unseres Einflussbereichs, daher der Auftrag an unsere Nachfahren:
Bitte diese Aussage zu gegebenem Zeitpunkt verifizieren, danke.
Manfred Willi, stellvertretender Leiter Bahntechnik, Abteilung Bau DFB AG (Foto Frank Meve 2008)
Manfred Willi ist seit 1984 in leitender Stellung in der Abteilung Bau tätig, zunächst als freiwilliger Mitarbeiter,
seit 2007 dann fest angestellt bei der DFB AG. Vereinsmitglied im VFB seit 1985.
Quelle: DADF 1/2016
(Die Gleisumbau-Tabelle wurde für die Webseite konvertiert.)
(Fotostrecke nachträglich ergänzt)
Nachtrag: Manfred Willi hat zum 30.6.2020 seine hauptamtliche Tätigkeit bei der DFB beendet und wechselt in den Ruhestand.
Er bleibt der DFB aber weiterhin als freiwilliger Mitarbeiter erhalten.