Am Wochenende 13./14. August 2022 feierte die Dampfbahn Furka Bergstrecke  ein großes Fest.

      Für das Dampfbahnfest hatte die DFB einiges auf die Beine gestellt.

# So wurde am Samstag sowohl das neue Bistro (Anbau Stationsgebäude Realp) als auch die Dampfschneeschleuder R12 offiziell eingeweiht und eingesegnet.

# Neben den normalen Fahrplanzügen verkehrten Jubiläumszüge mit Lok 6  nach Tiefenbach.

Genauso hatte unsere Dampfbahn vor 30 Jahren angefangen, Passagiere zu befördern. Nach Jahren des Wiederaufbaus konnte mit der Lok 6 „Weißhorn“ 1992 der Regelbetrieb aufgenommen werden.

# Die Fotozüge „Steffenbach-Shuttle“  verkehrten zwischen Tiefenbach und der Klappbrücke Steffenbach. Dort konnten die Fotografen den Zugverkehr auf der Steffenbachbrücke  ablichten.

Dieser Zug mit Dieseltraktor Tmh 985 und einem Zweiachser Personenwagen wurde ab Realp um 09.50h eingesetzt und war nur mit Platzreservierung  und einer extra Haftungserklärung verfügbar.

 

Der neue Bahnhofsanbau:

 

 

Die Dampfschleuder Xrotd R12:

 

Der neue AB 4421 mit dem Premium-Abteil.

 

Weißhorn-Shuttle nach Tiefenbach:

 

Fotografen-Shuttle zur Steffenbachbrücke:

Für Samstag hatte ich online den letzten Platz für den Steffenbach-Shuttle reservieren können und so war ich bereits um 10h an der Steffenbach-Brücke. Wir stiegen am Windenhaus aus und positionierten uns entlang des Steffenbachtobels.

 

Das Wetter an diesem Wochenende war perfekt. Zu dieser frühen Morgenstunde war der Sonnenlichteinfall allerdings ungünstig , sodass die Züge von hinten entlang der Brückenlängsachse angeleuchtet wurden. Ein PC-Bearbeitungsprogramm  konnte dieses Manko teilweise ausgleichen.

 

 

Um 11.10h wurden wir vom Tmh-Shuttle wieder abgeholt. Der Zug hielt leider jeweils bereits am Windenhaus an, um anschließend nach Tiefenbach zurück zu fahren. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Tmh-Shuttle bis auf die Steffenbachbrücke vorzieht und dort stoppt. Und erst dann am Windenhaus aus- und eingestiegen wird.  Meiner diesbezüglichen Nachfrage wurde leider nicht entsprochen. So war kein Foto dieses Zuges auf der Brücke möglich.

Tmh-Fotografen-Shuttle am Windenhaus

 

In Tiefenbach war Festwirtschaft  mit Raclette und Getränken eingerichtet, der SteamPub-Wagen war auf Gleis 10 parkiert.

Ebenfalls dort war der Wasser-Wagon abgestellt. Wichtig für das Gastro-Team und die Toilettenspülung, die manuell mit Eimer zu betätigen war.

 

 Für den Rückweg nach Realp hatte ich mir die Wanderung via Rufi-Kurve vorgenommen  (1:15h).

Von diesem Weg auf der anderen Seite der Reuss hat man nochmal einen schönen Blick auf die Steffenbachbrücke. Inzwischen war es nach 12 Uhr und die Sonne war weiter herum gewandert. Jetzt lag der Zug auch aus dieser Perspektive wieder im Schatten L.

Der Blaue Zug mit Lok FO4 aus Oberwald

 

 

Zurück in Realp nahm ich das Bistro näher in Augenschein, es ist sehr schön geworden, wenngleich es noch ein wenig an Ausschmückung fehlt.

 

Durch die große Glastür kann man auf den Zug am Bahnsteig gucken. Die Terrasse am Ende des Gebäudes ist großzügig bemessen und bietet reichlich Sitzplätze. 

Dahinter ist der "Da Lat"-Wagon und die erste Draisine der DFB  (Xmh ½) abgestellt.

 Über den „Walter-und-Manfred-Willi-Weg“ gelangt man zur Straße, dem Bahnübergang und weiter zur (nicht mehr so neuen) Wagenremise.

 

Hier war die Dampfschleuder gekuppelt mit Lok DFB1 zu bewundern. Eine tolle Restaurierung von Martin Horath und seinem R12-Team.  Die Dampflokfreunde und die Wagenwerkstatt Aarau informierten in der Wagenremise über ihre Arbeit.

 

Nach offiziellen Angaben besuchten über 2000 Gäste das Fest und die Dampfzüge waren über das Wochenende gut ausgelastet .

 


Tag 2

Ich hatte Zeit eingeplant, um  im Depot die Vorbereitung der Dampfloks  zu sehen.  Die HG 4/4 704 und die 120-jährige HG2/3 Nr 6  waren auch am Sonntag im Einsatz. Die Lok für den Gegenzug war die FO 4, die in Gletsch übernachtet hatte.

 

Für den Sonntag hatte ich den Dieselzug nach Oberwald gebucht, Rückfahrt im Dampfzug.       Abfahrt von Realp um 09.15 Uhr.

Zugführer des Dieselzuges war der DFB-Geschäftsführer Joseph Hamburger, der auch als Fahrdienstleiter am Zielort Oberwald fungierte.

Der Dieselzug am Morgen dient auch als Personalshuttle für die Stationen unterwegs:                

Z.B.     FDL und Gastro-Team Tiefenbach,      

           Manfred Willi als Lokführer für den Schiebetraktor Muttbach.

                      Gastro-Team Furka unter der Leitung von Susanne Betschart, die auch für die Einteilung der Froni-Übernachtungen verantwortlich ist.

 

Im ersten Zug des Tages ist der Lokführer auch für die Streckenkontrolle zuständig. So wurde der Scheiteltunnel sehr langsam durchfahren mit 2 Stopps im Tunnel.

Kreuzen der Furka-Passstraße

 

Ankunft Oberwald zehn Minuten vor der Planzeit.

Da die Diesellok wegen der aktuellen Waldbrandgefahr auch die Leistung zurück nach Gletsch übernehmen sollte, waren noch Rangierbewegungen nötig: die mitgebrachten Mitteleinstiegswagen wurden in das Drehscheibengleis zurückgedrückt. Die Diesellok setzte sich dann vor die in Oberwald über Nacht auf Gleis 6 abgestellten blauen Wagen.

 

Als Wartesaal und Ticketschalter dient in Oberwald seit Saisoneröffnung 2022 ein roter Mitteleinstiegswagen, der im Stumpengleis 16 abgestellt ist, mutmaßlich der A 4161.

 

Drüben im MGB-Bhf war gerade der Nostalgiezug aus Brig mit DFB-Mitteleinstiegswagen und Lok HGe 4/4  36 eingefahren und brachte Festgäste zur Fahrt über die Bergstrecke.

 

Abfahrtspfiff und los geht es.

 

Gletsch:     Hier wird umgespannt auf Dampf. Die schwarze Lok FO 4 setzte sich vor unseren Zug mit den blauen Wagen.

Die Diesellok zog sich vor die Remise zurück und wird auf den roten Stammzug aus Realp warten, um diesen dann nach Oberwald zu bringen.

Mein Sitzplatz im letzten Wagon hatte den Vorteil, die Aussicht auf die Strecke auch von der hinteren Plattform aus genießen zu können. Der Wagon war ca zu ¾ besetzt.

 

Weiter ging es die 110 Promille-Steigung bergauf zum Scheiteltunnel. Trotz Ansage durch den Schaffner und den Lokpfiff  habe ich es wieder verpasst, das Gedenkkreuz für den Lawinenunfall  der Lok 10 mit 3 Toten anno 1965 zu entdecken…  ( bei km 47,7 )

Blick auf den Gletschboden.

 

Muttbach:     Zugkreuzung .  Ankuppeln Schiebetraktor Tm 506.

 

 

Rückblick bei Einfahrt in den Scheiteltunnel

Im Tunnel musste Lokführer Manfred zwischendurch ordentlich Sand geben, weil die Räder eine Tendenz zum Schleudern zeigten, berichtete mir anschließend Sektionsmitglied Gerd, der als Beobachter auf dem Traktor mitfuhr.

 

 

 In der Station Furka setzte sich die 506 wieder vom Zug ab.

 

Station Furka:     25 Minuten Aufenthalt. 

Ich hatte den Zug online auf der DFB.CH-Webseite gebucht. Wirklich sehr angenehm und einfach. Im Anschluss erhält man eine Email mit dem Ticket zum Selbstausdrucken. In einer weiteren Mail  wird man  gefragt, ob man einen  „Apero“  vorbestellen möchte.  Das habe ich dann für die „Station Furka“ gemacht, in Voraussicht, dass ich bis dato noch nicht gefrühstückt haben werde. Bei Ankunft  wurde ich gleich von Susanne begrüßt  und zu „meinem“ Tisch geführt. Das war sehr angenehm, weil die Wartezeit an der Theke samt Bezahlung entfiel. Trotzdem reichte die Zeit nicht, um alles gemütlich aufzuessen,  … also eingepackt in Folie und in den Rucksack.

 

 

Bei der Ausfahrt winkte das Gastronomie-Team dem Zug freundlich hinterher.

 

Weiter ging es:   Sidelenbach,  Steinstafel,  Tiefenbach, man kennt „seine“  Bergstrecke.

 

Tiefenbach:     Der neue Wasserkran macht wirklich was her, inzwischen sogar mit Laterne!

Aber ... Lok FO4 hielt gar nicht am Wasserkran, sondern zog  weiter vor und nutzte einen Schlauch mit Krümmer um Wasser zu fassen.  Wie ich später erfuhr war das Wasserreservoir Tiefenbach undicht. Deshalb wurden die Loks aus dem Zisternenwagen mit Wasser versorgt.

Nebendran auf Gleis 2 stand der Steffenbach-Shuttle mit Traktor Tmh 985 und der "Weißhorn-Express" mit Lok 6.

Auf der Steffenbachbrücke war ich heute derjenige, der den Fotografen zuwinkte.

Dann die drei Altsenntums-Tunnel  und die Wilerbrücke und schon sind wir am Ende der Zahnstange.

Die Hipp’sche Wendescheibe als Einfahrtsignal der Station Realp drehte schon vor der Passage des letzten Wagens zurück auf HALT, gerade als ich ein Foto machen wollte.

 

In Realp DFB fuhren wir ein auf Gleis 1, nach 2:15 Std.  Im Gegensatz dazu braucht der Dieselzug für die 18km-lange Fahrt  nur 1:30 Std (ohne große Pause in Station Furka). Unsere Zuglok FO4 umfuhr den Zug über Gleis 2 und dampfte zur Restaurierung ins Depot.

Kurze Zeit später fuhr Lok 6 mit dem Weißhorn-Express auf Gleis 2 ein. Anschließend konnte man ein besonderes Rangiermanöver beobachten: Weil alle Gleise besetzt waren und Lok 6 ihre Wagen nicht umfahren konnte wurde hier die Schwerkraft zum Rangieren benutzt. Lok 6 drückte ihre Wagen soweit bergan Richtung Depot, dass sie anschließend in Gleis 1 ausweichen konnte. Die abgehängten Wagen blieben gebremst stehen. Die Weichen wurden umgestellt. Nun konnte der Rangierer auf der Wagenplattform die Wagen kontrolliert zurück nach Gleis 2 ablaufen lassen. Für Lok 6 war jetzt der Weg frei Richtung Depot.

 

Nach Kontrolle, Abschmieren, Auffüllen der Kohlevorräte und Wasserfassen setzten sich die Loks wieder vor ihren jeweiligen Zug.    

Abfahrt Dampfzug nach Oberwald um 13.50h.

Abfahrt Shuttle nach Tiefenbach 14.40h.

 

                                  Die Furka Bergstrecke, immer ein Erlebnis, mit Dampf, wie mit Diesel.

 

                                                   Bericht :  Frank Meve

                                                   Fotos:     Frank Meve und Gerd Cremer